Schwammstadtprinzip im Baugebiet "Blumenstraße-Lilienstraße"
Die Stadt Stein setzt eine klimawirksame Niederschlagsbewirtschaftung im Hinblick auf potenzielle Risiken durch Starkregen und zum Schutz des lokalen Baumbestands ein.
Zwischen 2019 und 2026 realisiert die Kommune, in enger Zusammenarbeit mit Bauträger und Stadtgärtnerei, 21 Baumrigolen und trägt auf diese Weise zur Umsetzung des Schwammstadtprinzips bei. Seit Oktober 2024 wird zudem evaluiert, ob die Baumrigolen im Wohnpark Stein hinsichtlich des Niederschlagsmanagements funktionieren und, ob die gewählten Zukunftsbaumarten am Standort durch den Umbau in der Schwammstadt zurechtkommen.



Oberflächenwasserbewirtschaftung im Baugebiet 8d "Blumenstraße-Lilienstraße"
Im gesamten Baugebiet 8d soll zukünftig alles Oberflächenwasser der öffentlichen Straßen,- Park- und Gehwegflächen über sogenannte Baumrigolen versickern. Dachwasser und das Oberflächenwasser im gesamten Bereich des neuen Wohngebietes um die Lilienstraße, Nelkenstraße und Blumenstraße soll ebenfalls ausschließlich einer Versickerung zugeführt werden.
Die Baumrigole – Der Schlüssel zur effektiven Regenwassernutzung

Eine Baumrigole ist ein großer Substratkörper aus porösem Lavagestein im Boden, der einerseits als Wurzelraum für einen Baum zur Verfügung steht und andererseits Wasser speichern und versickern lassen kann. Der Baum profitiert von dem Regenwasser, dass hier anders als sonst üblich nicht in den Kanal abgeleitet wird, sondern über Filterschächte gereinigt in die Substratkörper der Wurzelräume geleitet wird. Damit verschwindet das Regenwasser nicht ungenutzt im Kanal, sondern steht den Pflanzen in größeren Mengen und über einen längeren Zeitraum als sonst zur Verfügung. Der Baum entzieht dem Substratkörper das angestaute Wasser zum Teil über die Wurzeln und verdunstet es über die Blätter in die direkte Umgebung. Damit tritt eine kühlende Wirkung im nahen Umfeld des Baumes ein. Eben wie bei einem Schwamm, der Wasser aufnehmen und wieder abgeben kann. Überschüssiges Wasser versickert nach einiger Zeit im Boden.
Ausgelegt ist das System auf ein 5-jähriges Regenereignis, was üblicherweise auch bei der Dimensionierung von Kanälen seine Anwendung findet. Bei Starkregen ist das System mit einem Notüberlauf an den Kanal angeschlossen, so dass mit Überflutungen der Straßen nur bei extremen Wettereignissen – wie in den anderen Stadtteilen auch – gerechnet wird. Es steht sozusagen (Stau)Raum zur Verfügung, der zuerst geflutet werden kann, bevor das System Wasser in den Kanal abgeben muss. Durch diese Bauweise konnte der vorhandene Mischwasserkanal unverändert bestehen bleiben und dient zukünftig als Schmutzwasserkanal und Notüberlauf.