Investoren ziehen sich aus dem Projekt Wohnquartier „Krügel-Areal“ zurück

Mit Ihrem Schreiben vom 9.11.2018 teilte die Bauherrschaft um Stefanie Krügel und wbg Nürnberg GmbH mit, dass sie sich aus der Projektentwicklung des Wohnquartieres „Krügel Areal“ zurückziehen und diese nicht weiter verfolgen.
In einer ersten Reaktion zeigte sich Steins Erster Bürgermeister Kurt Krömer (SBG) zutiefst enttäuscht über diesen Schritt. „Ich bin enttäuscht, dass es zu der Absage gekommen ist. Zu verantworten haben dies die Parteien im Steiner Stadtrat, die immer mit dem Stellplatzschlüssel 0,8 argumentiert haben und die einer Vertagung des Beschlusses auf die November-Sitzung zugestimmt haben“, sagte Bürgermeister Kurt Krömer. „Ich habe in der Oktober-Stadtratssitzung versucht, die Vorteile dieses für Stein so wichtigen Wohnquartiers nochmals herauszustellen und das Gremium von der zukunftsweisenden Bedeutung zu überzeugen.“ Krömer weiter: „Schließlich fehlen uns in Stein vor allem Mietwohnungen sowie einkommensorientiert geförderte Wohnungen.“ so Krömer weiter. Dies sollte in dem Wohnquartier auf dem Krügel-Areal entwickelt und realisiert werden. Insgesamt waren auf dem 25.000 Quadratmeter großen Grundstück 160 Mietwohnungen und noch zusätzliche 100 Eigentumswohnungen vorgesehen. Entstanden ist die Diskussion um das Wohnquartier, nachdem in der Juli-Sitzung ein modernes Infrastruktur- und Mobilitätskonzept von den Bauherren bzw. von einem beauftragten Planungsbüro vorgestellt wurde. Das Gutachten sagte aus, dass mit der Realisierung eines Car-Sharing-Angebots, entsprechender Fahrradinfrastruktur mit Fahrradabstellanlagen und E-Bike-Ladesäulen sowie entsprechenden ÖPNV-Tickets eine Reduzierung des Stellplatzschlüssels möglich sei. Der vom Gutachter vorgeschlagene Stellplatzschlüssel von 0,8 wurde jedoch vom Bürgermeister wie auch vom gesamten Stadtrat als zu niedrig angesehen. Bürgermeister Kurt Krömer versicherte damals bereits, dass er mit Frau Krügel und der wbg Nürnberg in dieser Angelegenheit nachverhandeln werde, was auch geschah und eine deutliche Verbesserung des Stellplatzschlüssels zur Folge hatte. In der Oktober-Sitzung legte Bürgermeister Kurt Krömer dem Stadtrat ein schlüssiges Konzept mit weiteren begleitenden Maßnahmen zur Beschlussfassung vor, das mit Frau Krügel und der wbg Nürnberg abgestimmt war. Es beinhaltete folgende Punkte:
- Kraftfahrzeugverkehr: Herstellung von mindestens 332 Kfz-Stellplätzen entsprechend des Stellplatzschlüssels von 1,3 für das gesamte Quartier Errichtung einer Car-Sharing-Station mit 4 Stellplätzen, E-Ladestationen im Areal
- Fußgängerverkehr: Barrierefreie Vernetzung im Quartier, Ausweisung als verkehrsberuhigter Bereich, Schaffung von Aufenthaltsqualität durch Reduzierung des Fahrzeugverkehrs im Quartier, viel Grünflächen
- Radverkehr: Barrierefreie Vernetzung im Quartier, Anschaffung von Gemeinschaftsrädern (mindestens 2 Lastenräder) Errichtung von überdachten und verschließbaren Fahrrad-Abstellanlagen und Ladestationen für Pedelecs eine Fahrradwerkstatt mit Serviceeinrichtung (Teil der Mobilitätsstation)
- ÖPNV: Anschaffung von ÖPNV-Abos für die Bewohner des Quartiers
- Öffentlichkeitsarbeit / Mobilitätsmanagement: Aufbau einer Homepage für das Quartier, Informationsmaterial für die Quartiersbewohner Bereitstellung einer Mobilitätsstation (zur Mobilitätsberatung, Dienstleistungsstelle zur Kontrolle der Angebote, Serviceeinrichtung)
„Diese Vielzahl an Maßnahmen hätte es möglich gemacht, mit viel Grün innerhalb des Quartiers eine hohe Lebensqualität zu erreichen und ebenso eine gute Mobilität der Bewohner zu gewährleisten. Man darf nicht vergessen, dass dieses Wohnareal von den Bus-Linien 63 und 64 bedient wird“, so Krömer. „Mit dem Stellplatzschlüssel von 1,3 wurden bereits Wohnquartiere in Stein in jüngster Vergangenheit vom Stadtrat genehmigt und beschlossen. Warum das bei diesem Wohnquartier nicht der Fall sein sollte, obwohl hier zusätzliche Maßnahmen zur Mobilität getroffen wurden, erschließt sich mir nicht" reagierte Krömer enttäuscht. Mit diesem Wohnquartier wäre in Stein ein Wohngebiet geschaffen worden, dass in seiner Form und Ausprägung modellhaft gewesen wäre und einen hohen Grad an Wohnqualität aufgewiesen hätte. Nach Einschätzung von Bürgermeister Krömer war die scheinbar bewusst falsch gestreute Darstellung des Stellplatzangebotes auf dem Areal in der Öffentlichkeit schuld am Rückzug aus dem Projekt, wie auch die Diskussion in der Oktober-Sitzung. „Hier wurde Vertrauen in eine Bauherrenschaft von Seiten eines Teils des Stadtrates verspielt, was sicherlich auch auf andere Investoren wirkt, die sich Stein als Standort für Projekte ausgesucht haben.“ Der Wohnungsmarkt in Stein hätte mit diesem Projekt eine wichtige Entlastung erfahren. „Junge Menschen oder Familien hätten in Stein eine bezahlbare Wohnung gefunden. Dies alles gehört nun der Vergangenheit an.“ sagte Kurt Krömer. „Ich bin gespannt, wie dies von den abwartenden Stadtratsparteien wieder gerichtet werden soll. Denn auch eine dann dringend benötigte Kinderbetreuungseinrichtung, die auf dem Areal geplant war, wird es nun zeitnah nicht geben.“ Wie es nun weiter geht und welche Bebauung nun auf dem Krügel-Areal erfolgen wird, dazu kann derzeit keine Aussage aus Sicht der Stadt Stein getroffen werden. Denn das Grundstück befindet sich im Eigentum der Familie Krügel und hier müssen die Weichen gestellt werden.