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„Wie geht’s weiter auf dem Weihersberg“ - Interview zum Städtebaulichen Wetterwerb

Das neue Stadtquartier am Weihersberg soll ein hochwertiger Lebensraum für Menschen mit unterschiedlichsten Bedürfnissen werden. Bereits 2013 starteten erste Gespräche mit Investoren zu einer möglichen Umsetzung.

Da jedoch kein Konsens zur Gestaltung des Quartiers mit verschiedenen Investoren erreicht werden konnte, beschloss die Stadt 2021, das Gebiet in Eigenregie zu entwickeln und erarbeitete erste Eckpunkte zur Gestaltung des Weihersberg. Bei der Planung des Projekts legt die Stadt großen Wert auf die Mitgestaltung durch die Bevölkerung. Daher fanden im Mai und Juni diesen Jahres eine öffentliche Auftaktveranstaltung sowie mehrere Beteiligungsworkshops statt, in denen Bürger:innen ihre Ideen, Anregungen und Wünsche für das Stadtquartier einbringen konnten. Auch online konnten Vorschläge eingereicht werden. Seit August läuft nun der städtebauliche Wettbewerb, in dem Planungs- und Architekturbüros unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus der Beteiligungsphase Ideen zur konkreteren Umsetzung des Stadtquartiers erarbeiten.

Im Interview gibt Josef Mittertrainer, der mit seinem Büro bgsm Architekten Stadtplaner den städtebaulichen Wettbewerb koordiniert, Einblicke in den Ablauf eines solchen Projekts:

Aktuell arbeiten 15 Büros an ihren Beiträgen für den städtebaulichen Wettbewerb. Was sind das für Büros und wie wurden sie ausgewählt? 

Josef Mittertrainer: Am Wettbewerb nehmen Arbeitsgemeinschaften aus den Fachgebieten Architektur, Stadtplanung und Freiraumplanung teil. Fünf erfahrene Teams durften von der Stadt Stein direkt benannt werden. Die weiteren Teams haben sich über ein Bewerbungsverfahren qualifiziert. Am Ende wurden aus 23 gleichermaßen geeigneten Bewerbungen zehn Teams durch Losentscheid ausgewählt.

Bis wann haben die Büros Zeit, ihre Entwürfe zu erarbeiten, und wie können sich die Bürger:innen diese vorstellen? Wie konkret sind die Entwürfe schon? 

Josef Mittertrainer: Die Teams haben bis zum 5. Dezember Zeit, ihre insgesamt vier Pläne abzugeben. Auch ein Modell im Maßstab 1:1000 ist Pflicht. Dieses muss bis zum 12. Dezember eingereicht werden. Es handelt sich um einen städtebaulichen Wettbewerb, das heißt, der Wettbewerb findet in einem recht frühen, aber für die Stadtentwicklung wichtigen Planungsstadium statt. Entsprechend spielen in den Entwürfen konkretere Aspekte wie Grundrisse oder Fassaden von Häusern noch keine Rolle. Das Augenmerk liegt eher auf der Verteilung der Bauflächen und des Quartierszentrums sowie auf dem Freiraum- und Erschließungskonzept. Die Ergebnisse des städtebaulichen Wettbewerbs sollen dann in einen Bebauungsplan münden – hier werden dann auch Grundrisse, Fassaden von Häusern und ähnliche Dinge relevant.

Wie sind die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung in den Wettbewerb eingeflossen? 

Josef Mittertrainer: Die Ergebnisse des Bürgerworkshops und der Online-Beteiligung sind, soweit sie Fragen des Wettbewerbs betreffen, unmittelbar in die Aufgabenstellung des Wettbewerbs eingeflossen. Nicht übernommen wurden Themen, die erst in einer späteren Phase der Entwicklung bedeutsam werden, also bei der Gebäudeplanung oder wenn das Quartier bezogen ist. Aber auch diese Beiträge gehen nicht verloren. Eine Dokumentation der gesamten Ergebnisse der Beteiligung wurde den teilnehmenden Planungsteams zur Verfügung gestellt.

Wie wird über den Siegerentwurf entschieden? Wer ist die Jury und anhand welcher Kriterien bewertet sie?

 Josef Mittertrainer: Über den Ausgang des Wettbewerbs wird in einer zweitägigen Preisgerichtssitzung am 31. Januar und 1. Februar 2024 entschieden. Das Preisgericht setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Stein zusammen, also aus den Bürgermeistern, Mitgliedern der Stadtratsfraktionen und dem Leiter des Stadtbauamts sowie aus unabhängigen Fachleuten aus den Bereichen Architektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung. Dazu kommen noch stellvertretende Juror:innen und sachverständige Berater:innen, u.a. aus den Bereichen Verkehrsplanung, Immissionsschutz und Stadtklima. Die Entwürfe werden also aus sehr unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Die Entscheidung wird dann in einem Abstimmungsverfahren auf Basis festgelegter objektiver Kriterien getroffen.

Steht am Ende des Wettbewerbs ein Siegerentwurf fest, der dann direkt umgesetzt wird oder wird der Entwurf noch weiterentwickelt, überarbeitet o.ä.? 

Josef Mittertrainer: Der Siegerentwurf wird nach dem Wettbewerb in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Stein zu einem städtebaulichen Rahmenplan vervollständigt, in welchem die Ideen weiter konkretisiert werden. Dieser Rahmenplan stellt dann die Grundlage für die spätere Bauplanung dar. 

Erhält die Öffentlichkeit die Möglichkeit, den Siegerentwurf nach Ende des Wettbewerbs zu sehen? 

Josef Mittertrainer: Ja, nach der Preisgerichtssitzung Anfang Februar wird es eine öffentliche Ausstellung der Wettbewerbsergebnisse geben. Dabei werden alle 15 eingereichten Modelle wie auch alle Planunterlagen den Bürger:innen präsentiert werden.

Alle Informationen zum Thema "Weihersberg" finden Sie unter www.zukunft-weihersberg-stein.de