Sprungziele

Hospizverein Fürth kooperiert mit Steiner Pflegeheimen

Schwerkranke Menschen sollen in Deutschland künftig intensiver versorgt und in der letzten Lebensphase individueller betreut werden. Das sieht das Hospiz- und Palliativgesetz (HPG), das seit Dezember 2015 gilt, vor.

Mit dem HPG wurde die Sterbebegleitung ausdrücklicher Bestandteil des Versorgungsauftrages der sozialen Pflegeversicherung. Kooperationsverträge der Pflegeheime mit Haus- und Fachärzten müssen verpflichtend abgeschlossen werden. Außerdem werden Pflegeheime zur Zusammenarbeit mit ambulanten Hospizdiensten verpflichtet und müssen die Kooperation mit vernetzten Hospiz- und Palliativangeboten künftig transparent machen.

Die drei Pflegeheime in Stein unterzeichneten am 13. Juni 2018 einen entsprechenden Kooperationsvertrag mit dem Hospizverein Fürth e.V.. Das Seniorendomizil Guttknechtshof, das Caritas-Seniorenheim St. Albertus Magnus und das Wohn- und Pflegezentrum Spectrum Stein begannen damit offiziell die Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen des Hospizvereins. Praktisch sieht die Kooperation künftig so aus: Sobald ein Bewohner den Wunsch nach  Hospizbetreuung äußert oder sich über die Sterbebegleitung informieren möchte, steht ihm ein Ehrenamtlicher des Vereins zur Seite. Regelmäßig werden die Hospizbetreuer und -betreuerinnen die Seniorenheime besuchen, um Aufklärungsarbeit zu leisten, Hemmschwellen abzubauen und Ängsten entgegenzuwirken. "Auch die Ehrenamtlichen haben keine Antwort auf die Frage 'Wie sterbe ich?', aber was sie geben können, ist Zeit", erklärt Vorsitzender des Hospizvereins Fürth Dr. Hanke. Und diese Zeit sei für viele Heimbewohner das größte Geschenk, das man ihnen machen könne.

Die Begleitung der Angehörigen ist ein teilweise größerer Bestandteil der Hospizarbeit als die Begleitung eines Sterbenden. Denn neben der Beratung und Vermittlung zwischen Schwerstkranken und Ärzten oder Pflegediensten sind es oftmals die Verwandten und Angehörigen, die es zu entlasten gilt. Tritt ein Trauerfall ein, sind die Ehrenamtlichen oftmals noch über Wochen unterstützend tätig.

"Ich bin überzeugt, dass diese Kooperation ein Zugewinn für die Bewohner der Steiner Seniorenheime ist", so Erster Bürgermeister Kurt Krömer bei der Vertragsunterzeichnung. "Meinen allergrößten Respekt zolle ich den Ehrenamtlichen des Vereins. Mit den Schicksalen der Menschen so sensibel umgehen, das kann sicherlich nicht jeder."

106 Ehrenamtliche engagieren sich im Hospizverein Fürth und stehen sterbenden und schwerkranken Menschen zur Seite. Jeder von ihnen leistet pro Woche mindestens zwei Stunden Hospizarbeit, meistens mehr. Im Vordergrund steht für sie "weniger die Dokumentationsarbeit, sondern viel mehr die Menschenarbeit", betont zweite Vorsitzende Kerstin Mederer. Dem stimmten die Einrichtungsleiter Simone Whitfield (Spectrum Stein), Willi Rudolph (Caritas-Seniorenheim St. Albertus Magnus) und Helmut Everding (Guttknechtshof) zu und setzten ihre Unterschriften unter die Kooperationsverträge.