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Fachvortrag zur neuen Dükerleitung

Ende Oktober haben wir bekannt gegeben, dass die Bauarbeiten für die neue Dükerleitung beginnen. Auf der südlichen und nördlichen Rednitzseite im Uferbereich unweit der vorhandenen Schächte werden zwei neue Anschlussschächte gebaut. Die neue Leitung führt dann vom einen Uferbereich zum anderen als Doppelrohrleitung.

Was in der Theorie recht simpel klingt, ist in der Praxis dann doch mit einem großen Aufwand verbunden. Um einen professionellen Einblick in die Arbeiten zu bekommen, lud Dipl. Ing (FH) Christina Bröß vom Stadtbauamt Stein zu einem Vororttermin , gegliedert in Vortrag, Interview mit Herrn Eibel (Horizontalspühlbohrtechnik) und eine Demonstration der Bohrgeräte und des Horizontalspühlbohrens ein.

Jedes Jahr werden von den über 15.000 Steiner Bürgerinnen und Bürgern rund 1,3 Millionen Kubikmeter Abwasser nach Nürnberg gepumpt und dort gereinigt. Die nun zu ersetzende Druckleitung mit einem Durchmesser von 30 cm wurde Anfang der 1960er Jahre in offener Bauweise hergestellt und hat damit die technische Lebensdauer erreicht. Bei der neuen Leitung gibt es große Vorteile, denn zum einen beträgt die Lebensdauer jetzt ca. 100 Jahre. Und zum anderen ist der Energieaufwand durch eine niedrigere Fließgeschwindigkeit geringer. Das liegt an dem vergrößerten Durchmesser, der durch die gestiegene Einwohnerzahl Steins notwendig ist. Sprich: Mehr Einwohner, mehr Abwasser. Nach dieser kurzen Einführung erläuterte Christina Bröß das Genehmigungsverfahren und Herr Eibel von der Firma August Ullrich Bau erklärte das Horizontalspühlbohrverfahren und zeigte die eingesetzten Bohrköpfe.  

Das Horizontalspühlbohrverfahren:

Das Bohrgerät bohrt unter der Rednitz mit einer Pilotbohrung (die erste Bohrung, die die Richtung vorgibt) in einem kleinerem Durchmesser bis zur anderen Seite. Während der Bohrung wird Bentonit als Stützemulsion eingebracht, so dass die Bohrung nicht in sich einfällt nach dem der Bohrkopf durchgefahren ist. Die Bohrung wird von der anderen Seite mit einem etwas größerem Durchmesser wieder zurückgezogen, ebenfalls mit Stützemulsion.  Um den Durchmesser der doppelwändigen Rohre (Außendurchmesser 56 cm) zu erzielen, muß nochmals wieder etwas aufgeweitet zur anderen Seite gebohrt werden. Zum Schluß werden die bereits verschweißten Kunststoffrohre eingezogen.

Die Auflagen fürs Genehmigungsverfahren

Weil es ein Landschaftssschutzgebiet ist, musste die  Flora, Fauna und das Habitat (Fledermäuse, Baumzustand) geprüft werden. Zudem können die Rodungen wegen des Vogelschutzes nur in der Zeit zwischen Oktober und 28. Februar stattfinden. Hinzu kommt, das es sich in diesem Bereich um ein Wasserschutz- und Hochwassergebiet handelt. Dies muss bei den Arbeiten ebenso berücksichtig werden. Auch geologisch stellt es Herausforderungen dar, da unter anderem das Grundwasser abgesenkt werden muss, um die Schächte herstellen zu können.

Statische Anforderungen 

Unter anderem muss die neu eingebaute Leitung dem Auftrieb und dem Biegeradius der Leitung entsprechen und die neuen Schachtbauwerke müssen dem Auftrieb durch das Grundwasser stand halten.

Erläuterung „Düker“

Unter einem Düker versteht man eine Rohrleitung, die wie in Stein unter der Rednitz verlegt ist. Dieser Düker stellt die „Aorta“ des gesamten Abwassersystems von Stein dar, denn das gesamte Abwasser der Stadt Stein wird hier auf die andere Seite der Rednitz zur Kläranlage der Stadt Nürnberg gepumpt. Rund um die Uhr, Jahr für Jahr.

Der Teilnehmerkreis der Veranstaltung waren die Naturfreunde der Ortsgruppe Eibach, der Stadtenwässerungsbetrieb Nürnberg, Bürger der Stadt Stein, die ERGO-Versicherung, das Ingenieurbüro Böck, die Firma Schmelzer Bau, ein Bürger der Stadt Allersberg und der Leiter des Stadtbauamtes Stein. Die Bauarbeiten dauern bis nächstes Jahr an. Die Baukosten belaufen sich auf ca. 650 000 Euro.